20 Jahre Briard-Zucht du Jardin des Colombières (2006)


Als wir mit unseren beiden Collies und der Bobtaildame hin und wieder Ausstellungen besucht haben, fiel uns immer wieder eine Hunderasse auf, die wir sehr faszinierend fanden: der Briard! Ein Hund, mittelgroß mit schönem langem Fell und stehenden Ohren. Wir waren hin und weg und haben alle Informationen eingesogen (damals gab es nicht viele) und wollten so ein Hundewesen haben. Nach langen Diskussionen bekamen wir 1982 unsere erste Hündin und die Faszination nahm kein Ende.

Mit Farouche de la Cruche d`Argile hatten wir unsere erste Zuchthündin. Damals waren noch fast alle Briards kupiert, so auch Farouche. Im Dezember 1986 hat sie uns den ersten Wurf Briards geschenkt. Das war damals der erste in Deutschland, dessen Ohren nicht mehr kupiert werden durften. Wir sind für die Deckung für einige Tage nach Frankreich gefahren und konnten dort unsere erste französische Selektion in einem Schloßpark vor märchenhafter Kulisse miterleben. Die Stimmung war einfach super. Damals waren die Briards in Deutschland noch seltener als heute und man kannte schnell die meisten Halter und Züchter. Farouche war u. a. Mutter von Angelique du Jardin des Colombières, mit der Familie Forstmann in Oldenburg ihre Briardzucht begründet hat.



1987 haben wir den damals 4 Jahre alten Champion Uncas de la Porte de Choisy gekauft und bei uns aufgenommen. Er wurde einige Male zum Decken eingesetzt. Ausstellungen bereiteten ihm aber nicht wirklich Spaß, obwohl es ja einen Champion-Titel hatte, so dass er bei uns hauptsächlich Rüde im Rudel war. Farouche und Uncas mochten sich wirklich und sind sicherlich sehr glücklich gewesen. Farouche wurde mit 8 Jahren vergiftet (und leider falsch behandelt); Uncas starb mit fast 14 Jahren eines natürlichen Todes. Er ist einfach auf seiner Decke eingeschlafen.Uncas hatte einige bekannte Kinder, so z. B. Ch. Hervè vom Vossberg oder Ch. Baby de l`Avenue D`Artagnon.


1993 kamen zwei Hündinnen aus den Niederlanden zu uns ins Haus: Ivana van de Ridderweide und Ch. Harvest Moon van de Ridderweide. Ivana hat sich mit 8 Monaten bei wildem Toben mit den anderen auf der Wiese eine Beckenfraktur zugezogen. Ausstellung und Zucht waren damit nicht mehr möglich. Sie hat aber trotzdem ein schönes Leben bei uns gehabt, ohne den ganzen Trubel. Statt dessen war sie für viele Welpen eine wunderbare "Nanny", eine tolle Tante, die bei der Aufzucht geholfen hat. Im Alter von 12 Jahren ist sie sanft eingeschlafen. Sie hat immer die Herzen der Besucher mit ihrer bezaubernden Art erobert.

Ch. Harvest Moon van de Ridderweide wurde Begründerin unserer schwarzen Linie. Auf Ausstellungen war sie sehr erfolgreich und belegte immer den 1. oder 2. Platz. Wie Uncas wurde sie VDH- und auch Club-Champion. "Mona" war eine gesunde, solide, HD-freie Zuchthündin, die bis zu ihrem Tod im Jahr 2004 nie krank war. Ihr wohl bekanntestes Kind ist Ch. Isabeau du Jardin des Colombières.
Mit ihrer Tochter Magie Noire du Jardin des Colombières hat Dr. Frank Heinke die FH1 und FH 2 Prüfungen sowie die SCH/VPG 1, 2 und 3 - Prüfungen abgelegt.
Ihre Tochter Itchycoo du Jardin des Colombières begründete die Briardzucht von Familie Hövel.


Falaica Gitana (Bella) war eine Tochter von Farouche und unsere erste selbst gezogene Hündin, mit der wir weiter gezüchtet haben. Sie war eine sehr fürsorgliche Mutter und ist im Alter von 12 Jahren gestorben.

Am 28. Dezember 1995 hat Ch. Harvest Moon van de Ridderweide Welpen von dem Rüden Int. Ch. Henry de la Corse Sauvage zur Welt gebracht. Ein Hündin fiel sofort auf. Es war die spätere Championesse Isabeau du Jardin des Colombières( Jugend-, VDH-, BCD-Champion). Wir haben mit ihr viele Ausstellungen besucht und sie hat viele CACs, VDH-CHAs, CACIBs und BOBs gewonnen. In den Jahren 1998, 1999 und 200 gelang ihr ein sog. Hattrick: Sie erhielt 3 Jahre in Folge den Briard-Cup für die beste Hündin des Jahres.
Wir haben mir ihr 3 Würfe gezogen, inzwischen ist sie eine große alte Dame, die noch immer durch ihr tolles, unvergleichliches Wesen und ihr typisches Gangwerk auffällt. Wie Bella und Mona, so hat auch sie Agilitysport betrieben, nicht für Prüfungen sondern für den Spaß.
Isabeau hat eine bekannte Tochter, die Agilitysport betreibt und die Zucht von Sabine Thomas begründen soll: Viora Tessa du Jardin des Colombières. Sie ist auf Ausstellungen ebenfalls sehr erfolgreich und in Deutschland selektioniert.


Nachdem Uncas gestorben war, haben wir uns aus Frankreich einen neuen Rüden ins Haus geholt: Mistral de la Forêt d`Emeraudes. Obwohl er HD-frei war (in Frankreich und auch in Deutschland) haben wir ihn nicht ausgestellt oder mit ihm gezüchtet. Er kam nie richtig ins Fell, hat dafür aber ein gutes und sicheres Wesen und ist auch heute noch ein lieber Familienhund. Er erinnert oft an die Briards des alten Typs, wie man sie manchmal in Büchern findet und hätte gegen die "modernen" Rüden keine Chance gehabt. Wir haben mit ihm einmal an einer BCD-Siegerprüfung teilgenommen und den 3. Platz (von 18) bei den BH-Prüfungen erreicht. Er hat beim DRK die Rettungshundeeignungsprüfung abgelegt und später beim SV die Rettungshunde 1 Prüfung bestanden (mit Fährte, Unterordnung und Gerätearbeit). Er ist am 1. Mai 2008 friedlich auf seiner Decke für immer eingeschlafen.



Ebenfalls aus der Zuchtstätte de la Forêt d`Emeraudes kam die kleine fauve Minouche, die von ihrem Exterieur und ihrem Wesen Farouche sehr ähnlich war und mit der wir ebenfalls erfolgreich gezüchtet haben. Ihr Sohn Bamboleo du Jardin des Colombières wird seit 2006 von Linda van den Berg und Sascha Steffens in der Zucht eingesetzt.

Von Ch. Harvest Moon haben wir uns eine zweite Hündin aufgehoben: Oxana Jamila du Jardin des Colombières. Auch mit ihr haben wir Ausstellungen besucht, sie war auch immer platziert, aber eigentlich mochte sie Ausstellungen nicht wirklich. Sie ging lieber mit Mistral auf den Agilityplatz oder zu den Rettungshunden zum DRK. Sie hat dort auch ihre Eignungsprüfung abgelegt.


Später haben wir uns dann aus verschiedenen Gründen entschlossen, keine Einsätze zu machen und beim DRK auszutreten. Der SV bietet eine rein sportliche Rettungshundeausbildung an, die eine sehr abwechslungsreiche Beschäftigung mit dem Team Hund und Hundeführer ermöglicht und die trotzdem auf spätere Einsätze vorbereitet. Hier arbeiten wir auch heute noch und trainieren bis zu 1800 Schritt lange Fährten, Suchübungen im offenenen Gelände, Unterordnung natürlich mit Schuss sowie Gewandtheit auf verschiedenen Schwierigkeitsstufen. Ganz wichtig dabei ist Sozialverträglichkeit unter den Hunden und natürlich gegenüber Menschen.

Aus der Verpaarung Oxana Jamila du Jardin mit Ch. Bingo de la Cruche d`Argile wurde am 9. 12. 2001 Uskene "Sari" geboren. Von Anfang an war klar, dass sie ebenfalls eine ganz besondere Hündin werden würde. Sie hat einen fast perfekten Standard, arbeitet sehr gerne und ist eine liebevolle sanfte Hündin, die aber auch schon mal launisch sein kann. Sari wurde schnell Jugendchampion, ist in Belgien und Frankreich selektioniert und hat 2004 den Briard-Cup für die beste Hündin bekommen, auf der Clubschau wurde sie beste BCD-Hündin. . Sie ist HD- frei und hat folgende Prüfungen abgelegt, BH, Rettungshunde 1 (SV) , Rettungshunde 2 mit Fährte (SV) und die Fährtenhundprüfung (FH) 1. 2007 hat sie ihre erste Obedience-Prüfung mit der Note Vorzüglich abgelegt.
Sie hatte bisher zwei Würfe und war für ihre Kinder eine sehr liebevolle Mutter.


Mit Ch. Xitus Abraxas du Jardin des Colombières haben wir uns einen kleinen, sehr temperamentvollen Rüden aus der Verpaarung Oxana Jamila und Mc. Cloud van de Ridderweide aufgehoben. Auch er wurde schnell Jugendchampion, 2004 wurde er auf der Clubschau BCD-Nachwuchssieger und bekam schließlich als bester Rüde des Jahres 2004 den Briardcup. Er erhielt 2006 den Titel VDH-Champion.



Sari hat eine Tochter mit CH. Zamoi des Enfants de Lutece: Donna Vincenza du Jardin des Colombières. Sie ist HD-frei und hat noch ihre Zukunft vor sich. Gemeinsam mit Xitus und Sari arbeitet sie auf dem Rettungshundeplatz der OG-Bamenohl. Hier hat sie sichtlich Spaß und ihren Erfolg. Sie lernt gerne und eifrig und das ist das wichtigste an der Ausbildung.


Da wir beide den allgemeinen Ausbilderschein und zusätzlich die Spezialausbilderscheine für Rettungshunde und Sport (Obedience) beim SV haben, bestimmen wir, was in dieser Richtung auf dem Platz gemacht wird, und das ist gut so. Gut für uns und unsere Hunde. Nicht die Jagd nach Punkten steht im Vordergrund, sondern die Teambildung, das gemeinsame Arbeiten und Erleben von Mensch und Hund. Unsere Briards haben alle mindestens die Begleithundeprüfung bestanden. Mit unseren Hunden, die natürlich als Rudel bei uns im Haus mit vollem Familienanschluss leben, trainieren wir täglich kleine Obedienceübungen in verschiedenen Schwierigkeitsstufen, gehen viel spazieren und suchen oft Fährten. Deshalb sind sie jeden Tag ausgelastet und bis auf Kleinigkeiten kerngesund. Alle unsere Ahnen sind für einen Briard bis jetzt immer recht alt geworden. Unsere Welpen werden auf ein Leben im 21. Jahrhundert in Mitteleuropa vorbereitet und die zukünftigen Besitzer sorgfältig ausgewählt. Heute leben fast alle Briards in der Familie mit Kindern. Sie müssen Auto fahren und sich in der Stadt benehmen können. Nur wenige hüten heute noch Schafe oder leben auf einsamen Höfen in den Outbacks. Deshalb haben sie jetzt andere Aufgaben als vielleicht vor hundert Jahren zu erfüllen. Es ist egal, ob sie Agility betreiben, am Fahrrad laufen, in der Rettungshundeausbildung gearbeitet werden oder eine sinnvolle Beschäftigung in der Familie haben.


Unser Zuchtziel sind gesunde und charakterfeste Familienhunde, die sich auch für sportliche Aktivitäten eignen. Wir verlangen von unseren Welpenerwerbern nicht unbedingt, dass sie auf Ausstellungen gehen, sie müssen aber bereit sein, ihr Leben gemeinsam mit dem Hund zu gestalten. Mit allen Konsequenzen. Das schlimmste Erlebnis für uns ist bis heute , wenn für einen unserer vierbeinigen Partner die Reise seines Lebens zu Ende geht und wir Abschied nehmen müssen. Ein Hundeleben ist immer viel zu kurz. Wir haben in den 20 Jahren Briardzucht viele nette Briardler kennen und schätzen gelernt, sie sind zu echten Freunden geworden, so z. B. in unserer sog. Mittwochsgruppe oder bei den Spaziergängen am Biggesee. Ganz besonders dankbar sind wir unseren vierbeinigen Gefährten, von denen wir viel gelernt haben und die oftmals für uns Verständnis haben mußten. Wir hoffen noch auf viele schöne Jahre mit unseren Briards, der Zucht und den netten Menschen rund um die Rasse der französischen Hirtenhunde Berger de Brie.